Gedanken gemacht...

Erschrocken blickt man auf die Meldungen der letzten Wochen. Zwei Ereignisse stechen dabei besonders heraus, sicherlich könnt ihr euch vorstellen, was ich meine. Die Rede ist natürlich von Paris und dem abgesagten Fußballspiel unserer Nationalmannschaft gegen Holland, wegen möglicher Anschläge.

Überwältigend ist die Anteilnahme zu den Ereignissen in Paris, und die Trauer. Innerhalb von wenigen Stunden las man überall in den sozialen Netzwerken ‚prayforparis’ und viele überdeckten ihre Profilbilder mit den Farben der französischen Flagge. Für mich stellte sich dabei allerdings die Frage nach dem Sinn dieser Aktion.

Keine Frage, viele Menschen wollten damit ihr Mitgefühl für die Opfer zeigen. Was ja auch völlig legitim ist. Andererseits, wo war die Anteilnahme für die Opfer in Beirut (Libanon) wo fast zur selben Zeit ein Anschlag durch IS-Terroristen stattfand? Bei diesem Anschlag kamen mehr als 40 Menschen ums Leben und niemand berichtete darüber. Sind diese Menschenleben etwa weniger wert? Klar, wir sind mit Frankreich aufgrund unserer Geschichte und der geografischen Lage viel enger verbunden. Für mich ist dies trotzdem kein Grund, die anderen Ereignisse unter den Tisch fallen zu lassen!

Zeitgleich ging in den sozialen Netzwerken wieder die Flüchtlingshetze los.
Kommentare wie: ‚Das habt ihr nun von den Ausländern.’, ‚Macht die Grenzen endlich dicht.’ und ‚Raus mit denen.’, waren schnell zu finden. Jeder Mensch soll seine eigene Meinung haben. Aber ich kann es nicht leiden, wenn man sich im Vorfeld nicht richtig informiert und solche Kommentare abgibt.

Haben sich die Leute mal gefragt, wieso die Flüchtlinge überhaupt zu uns kommen? Klar, wahrscheinlich schon, allerdings kommt dann wohl nur (Verzeihung für die Wortwahl, aber ich weiß nicht wie man es netter beschreiben soll) ‚geistiger Durchfall’ heraus wie: Die machen sich hier ein schönes Leben und müssen nicht arbeiten und und und. Ich möchte auf solche Äußerungen nicht eingehen, da ich es einfach nicht mehr hören kann!

Sollten die Leute aber mal ernsthaft drüber nachdenken, kommt man leicht darauf: Genau!! Die Flüchtlinge kommen zu uns, weil sie Angst vor diesen Attentätern wie denen in Paris haben. Und ich kann sie verstehen. Denn sie kommen unter anderem aus Syrien, wo zum einen der skrupellose Tyrann Baschar al-Assad regiert, der gegen sein eigenes Volk Giftgas einsetzt. Und der andere Teil Syriens wird vom sogenannten „Islamischen Staat“ kontrolliert und terrorisiert. Ist es dann verwerflich, wenn man sein Land verlässt und einfach in Sicherheit leben will? Stellt euch mal vor, ihr müsstet jeden Tag mit der Angst leben, dass die Bombe, die vielleicht noch am Tag zuvor drei Häuser entfernt von euch eingeschlagen ist, jederzeit auch bei euch einschlagen kann.

Was ich außerdem nicht verstehen kann ist, dass nach solchen Taten wie in Paris immer gleich Rückschlüsse auf die Religion gezogen werden. Nach dem Anschlägen in Oslo und Utoya 2011 – durch Anders Behring Breivik – bekennender Christ, wurde auch nicht gesagt, dass alle Christen Terroristen sind.
‚Wir sind Brüder, wir sind Schwestern , Nachkommen von Adam – egal ob wir nun Javeh, Gott oder Allah sagen.’, sagt Rapper Kollegah in seinem Track N.W.O. Ich finde, treffender kann man es nicht beschreiben. Wieso einander bekriegen, diskriminieren oder ausgrenzen? Gewalt führt doch früher oder später immer zu Gegengewalt. ‚Wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen oder Unheil im Land angerichtet hat, ist einer, der die ganze Menschheit ermordet hat ‚(…) Quran, Sure 5 Vers 32

Bitte bildet euch eure eigene Meinung über die Ereignisse von Paris und wir ihr dazu steht! Vergesst dabei aber nicht auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen! In diesem Sinne #refugeeswelcome #pray4theworld.


Euer Lukas

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